Der Bahnhof

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Prosa

Der Himmel war schwarz. Nur am Boden schien das grelle Licht der Scheinwerfer und Laternen auf Bahnsteig und Gleisen.
Langsam schwebte der Schnee richtung Erde und tanzte im weißen Schein.
Meine Schuhe waren undicht und da der Bahnsteig mit Pfützen übersäht war, saugten sich meine Socken mit Wasser voll. Der kalte Wind wehte mir um die Beine und ließ meine Hosen flattern. Die Luft, die ich ausatmete, erschien als weißer Dampf vor meinen Augen und verschlang die Schneeflocken, die durch die Luft flogen.
Als ich nach oben sah, war kein einziger Vogel - nicht einmal eine Taube - zu sehen. Auch ihnen war es zu ungemütlich, um wie gewohnt mit ihrer eleganten Art den Himmel zu bezwingen.
Es waren noch circa zehn Minuten, bis mein Zug kommen würde. Dann, endlich, könnte ich meine Füße wärmen und mich ein wenig ausruhen. Nach einer halben Stunde wäre ich dann in meinem Zielbahnhof. Es sollte noch eine langer, anstrengender Tag werden.
Allerdings, in diesen Moment war all das Zukunft, in die die Gegenwart noch hineinwachsen musste. Das einzig reale waren der Schnee vor meinen Augen, das Wasser in meinen Schuhen und der kalte Wind an meinen Händen.
Der Mann hinter mir steckte sich gerade eine Zigarette an und der unangenehme Geruch stieg mir in die Nase. Plötzlich bemerkte ich ein Rascheln im Augenwinkel. Eine Taube erhob sich in die Luft und war zugleich auch wieder im Dunkel dieses noch so frühen Morgens verschwunden.
Verloren sah ich ins Nichts; mein Blick starr, fast glasig; und fragte mich wohin sie wohl flöge.
Es war ein ganz normaler Montag Morgen und was blieb waren weißer Schein und der Geruch von Zigarettenrauch.


Author: Kresnick01